Als ich das neueste Buch Führungstechniken von Christian Zielke in Händen hielt, hatte ich keine großen Erwartungen, muss ich gestehen. In den letzten Jahren habe ich zu viele Bücher zum Thema Führung – oft amerikanischer Autoren – gelesen, die wahlweise aus Plattitüden oder einer Aneinanderreihung unbrauchbarer Hinweise bestanden. Bei Zielkes aktuellem Werk war das vom ersten Moment anders.
Vielleicht liegt es daran, dass der Autor nicht nur Professor für Personalmanagement ist, sondern auch für Kommunikation. Wer der These folgt, dass Führung in erster Linie Kommunikation ist, wird sich mit vielen Inhalten seines Buches anfreunden können.
Kommen wir jedoch zu einer systematischen Betrachtung. Zielkes Buch ist in acht Teile gegliedert: Führen mit Zielen, Richtig delegieren, Mit Mitarbeitern effektiv kommunizieren, Mitarbeiter beurteilen, Der geeignete Führungsstil, Konfliktmanagement, Teams führen und Motivationsgespräche.
Das Buch erzählt die Geschichte einer jungen Führungskraft, die im Zuge der Sanierung eines Möbelhauses verschiedenen Situationen durchlebt.
Das Schöne ist: Die unterschiedlichen Führungssituationen sind in Dialogform der jeweilige Einstieg in die Kapitel. Erst danach folgt der Theorieteil mit einer Zusammenfassung aus Auswertung und Fakten & Hintergründen. Das motiviert zum Lesen.
Noch empfehlenswerter ist es, die Dialoge mit der Augmented Reality App des Haufe Verlags anzuhören und dann im Buch die Auswertungen und Tipps zu lesen. Der Autor benennt zwar klar, was die Protagonisten des jeweiligen Kapitels gut oder weniger gut gemacht haben. Er ist dabei jedoch eher einem fragenden Stil und Empfehlungen verhaftet als einem oberlehrerhaften Duktus. Letzten Endes bekommt der Leser ehrliche Hinweise darauf, wie moderne Führungstechniken heute aussehen können.
Überhaupt ist Christian Zielke erfrischend undogmatisch und pragmatisch. Das – verbunden mit seiner dezidierten Kommunikationssicht – machen den Mehrwert für den Leser aus. Auch wenn Zielke nur den ersten Teil explizit sagt: Führungskräfte können lernen; sie werden sich aber nicht grundlegend ändern. Das bedeutet, dass aus einer ungeeigneten Führungskraft nie eine geeignete Führungskraft wird.
Die wenigen Male, in denen Zielke auf Modelle zurückgreift, ist die Auswahl überzeugend, beispielsweise bei dem von ihm gewählten Diagnosemodell für Konflikte. Sein Buch gewinnt dadurch, dass er sich dem Thema Führung über die Instrumente nähert und nicht von einem abstrakten Modell.
Absolut lesens- und empfehlenswert. Sowohl inhaltlich als auch didaktisch state-of-the-art. Ein Muss für jede Führungskraft.