Immer wieder stellen uns potentielle Mentorinnen und Mentoren die Frage, ob sie denn für Mentoring geeignet sind. Die Erfahrung zeigt: Wer diese Frage stellt, ist es in der Regel auch. Nichtsdestotrotz gibt es grundsätzlich einige Eigenschaften, die ideale Mentoren mitbringen:
- Sie sind unterstützend: Ein Mentor wird seinen Mentee immer dazu ermuntern, vernünftige und notwendige Risiken einzugehen, um die persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen.
- Sie sind schützend: Ein Mentor schafft für seinen Mentee ein Umfeld, in dem es möglich ist, alle Ideen, Gedanken, Träume, Herausforderungen und Schwächen anzusprechen.
- Sie sind informierend: Ein Mentor stellt sicher, dass ein Mentee immer möglichst viele Informationen hat, um eine gute Entscheidung zu treffen. Der Mentor vermittelt dabei auch Wissen aus seinem Erfahrungsschatz, das so ohne Weiteres nicht in einschlägigen Ratgebern zu finden ist.
- Sie sind ehrlich: Ein Mentor weiß, dass es nicht sinnvoll ist, den Mentee anzulügen, damit dieser sich besser fühlt. Das gilt vor allem, wenn es darum geht, Feed-back zu geben. Nur ehrliche Rückmeldungen vermitteln dem Mentee einen Eindruck, wo seine Stärken liegen und wo es sich lohnt, an sich zu arbeiten.
- Sie sind sich der Grenzen bewusst: Ein guter Mentor ist sich darüber im Klaren, dass es im Mentoring nicht darum geht, einen Klon von sich selbst zu erschaffen. Stattdessen ist es wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und dem Mentee Freiräume für die persönliche Entwicklung zu eröffnen.
Der ideale Mentor gibt seinem Mentee:
- Zeit: Einen Mentee zu haben, kostet Zeit, die der Mentor investieren muss.
- Zugang: Der Mentor muss für den Mentee in der Frequenz und zu den in der Mentoring-Vereinbarung festgelegten Gelegenheiten da sein. Sei es persönlich, via Skype oder Messenger. Dabei ist ein häufigerer kurzer Kontakt dem selteneren längeren Kontakt vorzuziehen. Neben dem Zugang zu sich selbst stellt der Mentor für den Mentee häufig auch den Kontakt zu Personen in seinem Netzwerk her.
- Glaubwürdigkeit: Die erfolgreichsten Mentoren stellen ihr Ego im Mentoring hintenan und geben Wissenslücken oder Schwächen zu. Das bringt Glaubwürdigkeit beim Mentee und steigert den Erfolg des Mentorings an sich.
- Verletzlichkeit: Mentoring heißt, nicht nur über die eigenen Erfolge zu sprechen, sondern auch über das Scheitern. Das macht einen Mentor verletzlich, weil er sich damit natürlich dem kritischen Feed-back seines Mentees aussetzt. Ein guter Mentor fordert das ein und hält es aus.
- Unabhängigkeit: Ein guter Mentor fokussiert sich auf die Bedürfnisse seines Mentees und nicht auf seine eigenen. Natürlich fühlt sich ein Mentor gut, wenn sein Mentee erfolgreich ist. Er darf allerdings sein persönliches Wohlbefinden nicht davon abhängig machen. Im Mentoring ist die Zufriedenheit des Mentors nur ein Nebenprodukt und nicht der Zweck.