Ein Mentor ist älter als sein Mentee. Diesen Satz würden vermutlich viele Menschen unterschreiben.
Trotzdem kommt dieser Glaubenssatz zunehmend ins Wanken. Ältere Berufstätige suchen sich jüngere Berufstätige, die ihnen dabei helfen, mit Entwicklungen Schritt zu halten, die sie nicht von der Pike auf gelernt haben und deshalb nicht gut beherrschen. Die Digitalisierung ist Treiber auch des sogenannten Reverse Mentoring, also des im Hinblick auf das Alter umgekehrten Mentorings.
Themen zwischen jungen Mentoren und älteren Mentees sind oft die Beherrschung von Social-Media-Plattformen, Work-Life-Balance, disruptive Geschäftsmodelle, agiles Arbeiten und Start-up-Kultur. Inhaltlich profitieren davon die älteren Mentees. Ein junger Mentor wird beim Reverse Mentoring jedoch mindestens genauso viel von seinem Mentee lernen und kann zudem von dessen Netzwerk profitieren – auch wenn dieses vielleicht eher offline ist.
Reverse Mentoring ist übrigens auch etwas für die Generation der sogenannten Millenials (Jahrgänge 1978-1999). Weil Millenials sich häufig Hierarchien widersetzen, bietet es sich an, sie zu Mentoren zu machen. Reverse Mentoring bietet vielen den gleichen Vorteile wie die traditionellen Mentoring-Modelle und ist gerade für Millenials auf der Suche nach sinnstiftenden Aufgaben attraktiv.
Generationsübergreifendes Mentoring erlaubt es Ihnen als Mentee, Ihre Herausforderungen mit einem jüngeren Menschen zu diskutieren, für den Ihre Probleme Alltag sind. Ein jüngerer Mentor stellt häufig vollkommen unerwartete Fragen; diese bringen Sie wiederum auf unkonventionelle, neue Lösungen.
Eine kleine Warnung mit Augenzwinkern: Wenn Sie sich auf regelmäßige Konversationen mit einem mehrere Dekaden älteren – oder jüngeren – Gegenüber einzulassen, seien Sie also bitte auf Überraschungen vorbereitet.