Die Vorteile von Mentoring sind bekannt, aber was ist, wenn ein potentieller Mentor Angst hast, diese Rolle zu übernehmen? Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass viele Menschen zögern, bevor sie sich als MentorIn engagieren: wegen der zeitlichen Belastung oder auch der Vorstellung, auf alles eine Antwort wissen zu müssen.
Was, wenn Sie das Gefühl haben, nicht die Zeit für ein Engagement als Mentor zu haben?
Beschäftigte Menschen sind die besten Mentoren. Denn oftmals braucht es nicht so viel Zeit, um ein guter Mentor zu sein. Es geht nicht um die Quantität, sondern um die Qualität der verbrachten Zeit.
Was, wenn Sie Angst davor haben, nicht alle Fragen beantworten zu können?
Das ist eine häufige Angst, aber eigentlich geht es nicht darum, die Antworten auf alle Fragen zu haben, sondern als Mentor dem Mentee mögliche Wege aufzuzeigen, wie er selbst die Antwort findet.
Mentoren müssen vor allem in der Lage sein, Fragen zu stellen, zuzuhören und das Lernen eines Mentees zu erleichtern. Was die Mentees am wertvollsten finden, ist ein Mentor, der als Resonanzboden dient. Mentees schätzen auch Mentoren, die verletzlich sein können und ihre die Geschichten von ihren Fehlern und dem Scheitern der Vergangenheit erzählen.
Was ist ein angemessener zeitlicher Aufwand?
Typischerweise benötigt ein Mentoring ein paar Stunden im Monat. Am Anfang etwas mehr, um sich gegenseitig kennenzulernen, eine vertrauensvolle Atmosphäre aufzubauen und Ziele zu verstehen.
Mentor und Mentee sollten sich ein halbes bis ein Jahr lang treffen. In den ersten zwei bis drei Monaten sollten sie sich alle paar Wochen für etwa eine Stunde treffen. Dann ist es in der Regel sinnvoll, sich monatlich zu treffen.
Wie findet man einen Anfang?
Mentee und Mentor sollten die nachstehenden Fragen klären: Worüber sollen wir reden? Wo treffen wir uns? Wie oft treffen wir uns? Wie kommunizieren wir? Und wer wird was tun?
Empfehlenswert ist, dass der Mentee vor jedem Treffen eine Agenda an den Mentor schickt. Auf diese Weise ist es ein fokussiertes Gespräch mit Maßnahmen und Ergebnissen. Während zwanglose, regelmäßige Mittagessen großartig sind, fördern sie das Mentoring nicht so stark wie strukturierte Treffen.
Wer sollte die Führung übernehmen?
Effektives Mentoring bedeutet, Grenzen zu setzen: in Bezug auf Kommunikation, Dauer und Treffen. Grundregeln frühzeitig festzulegen ist am besten, und der Mentee sollte nicht schüchtern sein, die Führung zu übernehmen. Denn die effektivsten Mentoring-Beziehungen sind vom Mentee gesteuert.