Ute Rademacher und Ulrike Weber ist mit ihrem Buch zu Mentoring im Talent Management ein gelungener Beitrag zur steigenden Bedeutung von Mentoring im Zeitalter von Digitalisierung, Nachwuchskräftemangel und mehr Diversity gelungen.
Auch wenn das Buch einen wissenschaftlichen Anspruch hat, versteht es sich zurecht als Praxis-Leitfaden. Den beiden Autorinnen ist wichtig, dass Mentoring gut gemacht wird, damit es auch gelingt. Mir ist bei der Lektüre erstmals klargeworden, wie viel mehr ein schlecht gemachtes Mentoring auf Organisationsebene kaputt machen kann als auf individueller Ebene. Dafür haben die beiden Autorinnen ein Werk entwickelt, das insbesondere für Mentoring-Verantwortliche in Personalabteilungen empfehlenswert ist.
Das Buch gliedert sich in sechs Teile: Unterstützung des Talent Managements durch Mentoring, Formen des Mentorings, Mentoring im Unternehmen einführen, Mentoring für die Generation Y, Mentoring in Gesprächen gelungen gestalten, sowie ein Toolkit.
Der wissenschaftliche Anspruch wird schon eingangs darin deutlich, dass eine Reihe von Studien zum Erfolg von Mentoring zitiert werden. Dadurch werden die Vorteile für Mentoren, Mentees und Organisationen schnell klar.
Die Abgrenzung zwischen Sponsoring und Mentoring überzeugt nicht, ebenso wenig die dargestellten Gefahren einer Vermischung, wenn es um Karriereentwicklung bzw. Karriereziele geht. Ein ähnliches Problem ergibt sich mit Mentoring und Coaching. Hier wäre klar zu machen, dass es gefährlich ist, Menschen zeitgleich in Coaching und Mentoring-Maßnahmen zu haben, ohne dass dies allen Beteiligten klar ist.
Extrem positiv ist der progressive und moderne Ansatz der beiden Autorinnen zu bewerten, wenn es um digitales Mentoring und damit verbundene Kommunikationsmaßnahmen geht. Hier wird klar, dass Rademacher und Weber in erster Linie den Erfolg von Mentoring sicherstellen wollen und nicht einer dogmatischen Lehre verhaftet sind. Als ehemaligem Kommunikator gefallen mir die Ausarbeitungen und Hinweise zur notwendigen Kommunikation eines Mentoring-Programms nach Innen und Außen. Besonders ausführlich und mit Fingerspitzengefühl widmen sich die Autorinnen dem kritischen Punkt wie aus dem geschützten Raum des Tandems die für die Karriereentwicklung notwendigen Schritte nach draußen – also beispielsweise an die Personalabteilung – kommuniziert werden können.
Gut gelöst finde ich den Umgang mit der Generation Y als eigentlich nur diffus definierter Gruppe. Durch eine Unterteilung und Spezifizierung kommen die Autorinnen zu stringenten und guten Empfehlungen, die sich bis in den Teil zu den Instrumenten ziehen.
Das Toolkit wird für viele Unternehmen, aber auch für Mentoren und Mentees entweder direkt nutzbar oder mit kleinen Anpassungen verwendbar sein. Darin steckt ein großer Teil des praktischen Nutzens.
Ein gut geschriebenes und inhaltlich sehr fundiertes Werk, das den Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis hervorragend schafft.
Beim Verlag SpringerGabler erhalten Sie Leseprobe, Inhaltsverzeichnis und weitere Informationen.