Timothy Ferriss gehört zu den bekanntesten amerikanischen Autoren von Karriere-Literatur. Aus seinem beliebten Podcast mit erfolgreichen Unternehmern, Sportlern, Schauspielern, etc. ist mittlerweile eine ganze Reihe von Büchern entstanden. Sein jüngstes Buch Tribe of Mentors habe ich noch in der englischen Originalfassung gelesen; mittlerweile ist auch eine deutschsprachige Version unter dem Titel Tools der Mentoren erhältlich.
Tim Ferriss vereint in seinem aktuellen Werk die Beiträge dutzender bekannter Persönlichkeiten, denen er ein Set von Fragen gestellt hat. Entstanden sind sie aus einer Sinnkrise Feriss‘; Antworten geben sie jedoch eher auf eine pragmatisch-amerikanische Art und Weise. Der Nutzwert ist also potentiell erst einmal hoch. Das Buch erfordert eine gewisse Ausdauer vom Leser, da es jenseits 500 Seiten hat und sich durch die gleiche Fragestellung für alle Autoren ein Stück weit immer mal wieder wiederholt.
Wer eine Vielzahl von Kapiteln am Stück liest, wird zwei Dinge feststellen: Zum einen sind harte Arbeit und ein hohes Maß an Disziplin unerlässlich für Erfolg. Zunehmend spielt dabei eine Art von Selbstoptimierung in Bezug auf Sport und Ernährung eine Rolle, die mir die grundsätzliche Frage aufdrängt, ob wir tatsächlich nur noch für unsere Jobs leben. Zum anderen widersprechen sich die Kapitel in ihren Ratschlägen: Mal wird dazu geraten, sich nur von Fleisch zu ernähren, um die Leistungsfähigkeit zu steigern, mal wird davon komplett abgeraten. Das ist zu bis zu einem gewissen Punkt belustigend, lässt einen dann aber doch zu der Erkenntnis kommen, dass jeder sich seine Art zu leben und zu arbeiten doch am besten selbst zusammenstellt und schaut, was am besten funktioniert.
Der eigentliche Grund, Tim Ferriss‘ Buch zu lesen, war das Thema Mentoring, das ja im Buchtitel anklingt. Mentoring als solches findet dort jedoch nicht statt, und nur die wenigsten der Autoren sprechen darüber, ob sie selbst MentorIn sind oder nicht. Offensichtlich meint der Titel, dass die AutorInnen für die Leser des Buches MentorInnen sein können, indem sie ihre Lebensweisheiten und Tipps für Erfolg in Beruf und Karriere teilen. Jeder, der sich für Mentoring interessiert, sollte sich dessen bewusst sein.
Wer noch kein Buch von Tim Ferriss gelesen hat, kann Tribe of Mentors Kapitel für Kapitel lesen. Für alle anderen gibt es wenig Neuigkeitswert.
Zum Thema Mentoring im eigentlichen Sinn findet sich in dem Buch wenig bis gar nichts.