„Was sind deine Karriereziele?“ Was wie die einfache Frage eines Mentors an seinen Mentee klingt, ist für letzteren oft nicht klar zu beantworten. Wie geht man damit als Mentor um?
Circa drei Viertel aller Berufstätigen sind mit ihrer Karriere unzufrieden. Dabei gäbe es viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln. Das Problem ist häufig das Wie. Viele Mentees haben immer noch die klassische Variante von Karrieren im Hinterkopf, selbst wenn sie diese gar nicht selbst suchen: Einsteiger, Fachkraft, Teamleiter, Führungskraft. Steigendes Gehalt, schicker Dienstwagen, toller Titel auf der Visitenkarte. Deshalb unser Rat an alle Mentorinnen und Mentoren:
Vertreiben Sie den Karrieremythos
Sagen Sie Ihrem Mentee, dass es in Ordnung und sogar vorteilhaft ist, keinen konkreten Karriereweg im Sinn zu haben. Eine zu konkrete Vorstellung kann zu einer Karrierefalle werden – das erleben wir immer mal wieder in unseren Karrieresprechstunden. Diskutieren Sie stattdessen über Erfahrungen, Verantwortlichkeiten und Veränderungen in Beruf und Karriere.
Fragen, die Sie Ihrem Mentee stellen können: „Welche Probleme begeistern dich?“ „Auf welche Stärken kannst du aufbauen?“ „Welche Art von Arbeit möchtest du erledigen?“ „Was würdest du anders machen, wenn du deine Karriere nochmals starten würdest?“
Konzentrieren Sie sich auf übertragbare Fähigkeiten
Übertragbare Fähigkeiten sind solche, die in vielen Branchen, beruflichen Rollen und Situationen heute und in Zukunft angewendet werden können. Den Fokus darauf zu legen, erhöht in einer sich schnell wandelnden Berufswelt die Beschäftigungsfähigkeit.
Fragen, die Sie Ihrem Mentee stellen können: „Welche Fähigkeiten möchtest du in Zukunft beherrschen“ „Welche Fähigkeiten würden dir helfen, mehr Einfluss in deiner aktuellen Rolle zu gewinnen?“ „Welche Qualifikationslücken stehen dir im Weg oder halten dich zurück?“
Messen Sie Fortschritte mit Meilensteinen
Wenn Unternehmen flacher und Karrieren weniger geradlinig werden, sind Meilensteine sinnvoll, weil sie kleine Ziele beschreiben und jeden einzelnen Fortschritt sichtbar machen.
Fragen, die Sie Ihrem Mentee stellen können: „Was willst du als nächstes erreichen? Woher willst du wissen, dass du es geschafft hast?“ „Wie könntest du das, was du gelernt hast, umsetzen?“
Fördern Sie kleine Experimente
Die wachsende Komplexität und Unvorhersehbarkeit der Arbeitswelt macht es notwendig, viele kleine Experimente durchzuführen, um herauszufinden, was am besten zu einem passt.
Fragen, die Sie Ihrem Mentee stellen können: „Welche Bereiche des Geschäfts faszinieren dich?“ „Wie könntest du ein kurzes Experiment entwerfen, um deine Interessen zu testen?“ „Mit wem möchtest du vielleicht zusammenarbeiten?“ „Was hast du bei deinem letzten Experiment über dich selbst herausgefunden?“
Die beängstigende Sache an heutigen Karrieren ist, dass man nicht weiß, was als nächstes kommt. Das Wunderbare daran ist, dass jede Erfahrung, die man bisher gesammelt hat, einen Wert hat. Jeder Job und jeder Kontakt ist ein Schlüssel, der zukünftige Chancen eröffnet. Das Wichtige ist: Die Schlüssel müssen zusammen genommen keinen Sinn, keine lineare Karriere ergeben. Wie sagte Lewis Carroll so schön: „Wenn du nicht weißt, wohin du gehst, wird dich jede Straße dorthin bringen.“